Freitag, 1. April 2016

20min.ch: Wer gern sündigt, sollte diese EU-Länder meiden

Alkohol, Zigaretten, Fast Food: Viele EU-Länder wollen ihre Bürger durch Steuern und Verbote zu gesünderen Menschen erziehen. Ein Nachbar der Schweiz ist überraschend liberal.


Die Freuden des Alltags sind leider oft ungesund. Ein paar Gläser Wein am Abend, die Zigarette nach dem Sex, eine fettige Portion Pommes frites als Seelennahrung – geht es nach den Regierungen vieler EU-Länder, sollten sich deren Bewohner diese Laster am besten abgewöhnen. Mit Steuern, Verboten, Warnungen und anderen regulierenden Massnahmen soll den Bürgern der Genuss gesundheitsgefährdender Substanzen madig gemacht werden.

An der Spitze der «Nanny States», der sogenannten Bevormundungsstaaten, steht Finnland. Auf Platz zwei und drei folgen Schweden und Grossbritannien. Das ergibt der Nanny State Index 2016(NSI) des Institute of Economic Affairs (IEA). Das marktliberale britische Institut verglich erstmals, in welchem Ausmass alle 28 EU-Länder den Konsum von Alkohol, Zigaretten, E-Zigaretten, Fast Food und Softdrinks regulieren.
Tschechien ist liberal
Spitzenreiter Finnland nimmt seine Bürger vor allem durch hohe Steuern auf Alkohol, Tabak, Schokolade und gesüsste Getränke an die Kandare. Ausserdem verbietet das Land E-Zigaretten und Happy Hours und erlaubt TV-Werbung für Bier und Wein erst ab 22 Uhr. Der Staat hat ein Monopol auf den Verkauf von Alkohol.
Das drittplatzierte Grossbritannien erhebt EU-weit die höchsten Steuern auf Wein und Zigaretten, das Rauchverbot wird nirgendwo drakonischer durchgesetzt als bei den Briten. Lediglich in Sachen E-Zigaretten zeigt sich das Vereinigte Königreich liberaler als viele andere EU-Länder.
Am unteren Ende der Skala rangieren Deutschland (Platz 27) und Tschechien (Platz 28). Tschechien wird von den Autoren der Studie als «Himmel der Freiheit» bezeichnet. Es gibt keine Steuer auf Wein, die Steuern für Bier und Zigaretten sind im Vergleich niedrig. Barbetreiber können selbst entscheiden, ob sie das Rauchen verbieten oder nicht.
Deutschlands geringer «Bevormundungsgrad» resultiert vor allem aus niedrigen Alkoholsteuern und der erlaubten Werbung für alkoholische Getränke. E-Zigaretten unterliegen keinerlei Restriktionen und auch der Zigarettenautomat ist in Deutschland noch nicht verbannt worden. Die anderen Schweizer Nachbarn rangieren im oberen (Frankreich: Platz 9, Italien: 17) bis unteren Mittelfeld (Österreich: Platz 23).
«Deprimierende Lektüre»
Für Studienleiter Christopher Snowdon vom IEA sind die Ergebnisse gemäss «Telegraph» «eine deprimierende Lektüre für diejenigen unter uns, die wollen, dass sich die Regierung aus unserem Privatleben heraushält. Wenn Sie nicht gerade ein abstinenter, nicht rauchender Vegetarier sind, sollten Sie in diesem Sommer nach Deutschland oder nach Tschechien gehen.»
Das IEA verweist im Rahmen der Studie zudem darauf, dass all die Massnahmen nicht viel bringen würden. Ein hoher Nanny State Index beschere einem Land nicht zwingend eine höhere durchschnittliche Lebenserwartung. Demnach wird in Ländern mit scharfen Alkoholgesetzen nicht weniger Alkohol konsumiert, strenge Tabakregulierung führe nicht zu weniger Rauchern.


Fazit: Die BRD und Tschechien als Horte der Freiheit.


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