Freitag, 18. März 2016

Ostthüringer Zeitung: Suchtkommission der Thüringer Landesärztekammer für Warnhinweise auf Alkohol

Die Suchtkommission der Thüringer Landesärztekammer setzt sich für strengere Regeln beim Verkauf von Alkohol ein. Sie empfiehlt der Landesregierung zudem, auf eine Freigabe von Cannabis zu verzichten.

Die Suchtkommission der Landesärztekammer setzt sich für deutliche Warnhinweise vor Alkoholkonsum ein. Das Gremiumsmitglied Christoph Kern, Chefarzt der Fachklinik Klosterwald in Bad Klosterlausnitz, spricht sich für eine Kennzeichnung von Flaschen mit abschreckenden Hinweisen ähnlich wie bei Zigarettenschachteln aus.
„Bereiche in Supermärkten, in denen Alkohol verkauft wird, sollten in Deutschland erst für Volljährige zugänglich sein“, sagt Kern im OTZ-Interview und verweist auf die Monopol­läden für Alkohol in skandinavischen Ländern, die erst mit 18 Jahren betreten werden dürfen. Die Zahl von alkohol­kranken Menschen in Deutschland resultiere auch aus der guten Verfügbarkeit von Alkohol, die einzuschränken sei. Konkret kritisierte der Chefarzt, dass Alkohol auch rund um die Uhr etwa an Tankstellen erhältlich sei.

In der Fachklinik Klosterwald absolvieren unter anderem alkoholabhängige Menschen ihre Reha. Sie dauert bei legalen Drogen zwischen 12 und 15 Wochen. „Das ist aber nur ein Schritt in einer Behandlungskette. So kann sich die Behandlung durchaus über Jahre hinziehen, wenn es um die soziale Reintegration geht“, berichtet Kern.

Zudem rät die Suchtkommission der Thüringer Landes­politik, kritisch mit dem Thema Drogenfreigabe umzugehen. Sie bezieht sich in der Kritik auf das im Koalitionsvertrag von Rot-Rot-Grün genannte Ziel: „Wir werden uns für die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums einsetzen“, heißt es darin. Die Regierung wolle eine bundeseinheitliche Regelung im Umgang mit Drogenkonsumenten anstreben, so das Papier.

Gefahren durch Cannabis-Legalisierung

„Fakt ist: Wer die Legalisierung fordert, nimmt eine steigende Zahl von psychischen Erkrankungen in Kauf“, sagt Thomas Jochum, Chefarzt Psychiatrie und Psychotherapie am SRH-Waldklinikum Gera.
Die Suchtkommission fürchte auch, dass eine Cannabis-Legalisierung zu einer weiteren Verbreitung unter Jugendlichen führt. „Junge Cannabis-Konsumenten kommen in der Regel später zum Schulabschluss oder brechen sogar die Schule ab, haben häufig keinen Beruf erlernt und stranden irgendwann“, berichtet Jochum aus der Praxis.
„Wenn es zum Normalfall wird, dass Jugendliche auf dem Schulhof kiffen, droht uns ein Drogensumpf in Thüringen“, fügt der Mediziner an. Gerade Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren müssten vor Drogen wie Cannabis geschützt werden, weil in dieser Altersspanne viele Weichen fürs Leben gestellt werden.


Fazit: Alkohol ist leicht verfügbar.


Zum Bericht der OTZ

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