Mittwoch, 30. März 2016

Frankfurter Allgemeine Zeitung: Intelligente Weinberge und Äcker. Internet der Dinge auch für die Landwirtschaft

Früher hat sich der Moselwinzer Theo Haart vor allem auf sein Auge und seine Erfahrung verlassen müssen. Wenn er durch die Weinberge ging, schaute er oft auf den Boden, um zu prüfen, welche Pflanzen rund um seine Weinstöcke wuchsen. Je nachdem, wie der Bewuchs ausfiel, wusste Haart, wie es den Weinstöcken, Reben und Trauben ging, aus denen seine Familie seit nun schon fast 700 Jahren Riesling keltert.

“Wir brauchen einen gesunden Boden, um daraus Kapital zu schlagen“, sagt der Winzer in einer der Messehallen der Computermesse Cebit in Hannover. Es ist ein ungewöhnlicher Ort für einen Weinbauern. Aaber weil dem Inhaber des Weinguts Reinhold Haart aus dem rheinland-pfälzischen Piesport inzwischen Sensoren und Netzwerktechnik bei seiner Arbeit unterstützen, steht er während der Cebit am Stand des amerikanischen Unternehmers Intel, der vor allem für seine Computerchips bekannt ist.

Seit Juli vergangenen Jahres sind drei Parzellen von Haarts Weinbaugebiet vernetzt. Hardware und Software stammen von Intel und dem Nürnberger Unternehmen Myomega. Im Boden stecken nun Sensoren, die über eine Funkverbindung Daten an eine Basisstation senden. Die Sensoren messen, wie feuch der Boden ist und wie warm. Photozellen über dem Boden nehmen die Sonnenstrahlung auf und die Feuchtigkeit über der Erde. Die Basisstation sammelt die Daten und schickt sie aufs Tablet des Winzers. Dort läuft ein Analyseprogramm, das Haart Anhaltspunkte gibt, ob es womöglich Zeit ist, das Weinlaub zu stutzen oder etwas gegen einen möglichen Pilzbefall zu tun. “So wie ich morgens meine E-Mails lese,  schaue ich mir inzwischen die Daten an“, sagt Haart. Sie helfen ihm, sein jahrhundertealtes Handwerk besser zu betreiben.

Der vernetzte Weinberg war nur eines der Beispiele auf der Cebit, die sich rund um das Intetnet der Dinge drehten. ...

Der Moselwinzer Theo Haart ist von seinen vernetzten Weinbergen jedenfalls überzeugt. “Die Daten helfen uns schon weiter“, sagt Haart. Gerade weil sein Sohn als Kellermeister des Weinguts viel unterwegs sei, auf Messen und bei Kunden. Da bleibe mitunter nicht mehr viel Zeit, im Weinberg zu sein und sich allein auf sein Auge zu verlassen. So habe der Sohn die Möglichkeit, von unterwegs auf die Daten zu schauen und den Mitarbeitern vor Ort womöglich Anweisungen zu geben, was zu tun ist.

Ob er auch weitere Parzellen seines Weinguts mit Sensoren ausstattet, weiß Haart noch nicht. “Ich habe ein, zwei Parzellen im Blick“,  sagt er zwar. Am Ende komme es aber auch darauf an, wie teuer die Vernetzung werde. Seine mit Sensoren versehenen Weinstöcke sind ein Testlauf - der endgültige Preis für die Lösung steht noch nicht fest.


Fazit: Vom Tablet des Winzers frisch ins Glas.


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