Sonntag, 3. April 2016

Welt am Sonntag: Wenn es ein Gläschen mehr sein darf: Der Wettbewerb “Der beste Schoppen“ weist auch (Orts)Unkundigen den Weg zur Weinkuktur

Fünfzehn offene Weine sind bei Eleonore Ley im offenen Ausschank ihrer Weinstube “Weinhexe“ in der Trierer Saarstraße. Die Wirtin hat eine Nase für gute Tropfen. Das s,oll die Plakette “Haus der besten Schoppen“ neben der Eingangstür zeigen.

Der gleichnamige originelle Wettbewerb wurde bereits 1999 an der Mosel ins Leben gerufen. Inzwischen hat er jährlich rund 250 Teilnehmer mit rund 1600 Weinen von etwa 300 moslaner Weingütern und Kellereien. Anders als üblich sind es nicht die Winzer, sondern Gastronomen, die sich mit Qualitätsweinen ohne Prädikat aus ihrem eigenen offenen Ausschank beteiligen. Dabei gibt rscelf Weinkategorien von Weiß bis Rot, von trocken bis lieblich. Wer das Gütesiegel tragen will, muss sich drei Jahre in Folge etfolgreich beteiligen, also mit zwei Drittel seiner Weine vor einer Jury aus Winzern und Wirten gut abschneiden.

“Anfangs mussten die Weinbauern Gas geben, was das Qualitätsniveau betraf“, weiß Helmut Dehren, Besitzer des Parkhotels Krähenhof in Löf und fast von Anfang an beim Wettbewerb dabei. “Die Auswirkung: Heute gibt es praktisch keinen schlechten Wein mehr.“ “Der Wettbewerb hat da einen guten Beitrag geleistet“, stimmt Matthias Görgen vom Weingut Otto Görgen in Briedern zu. Der junge Winzer freut sich, dass er nach knappen Jahren mit dem Jahrgang 2015 der Gastronomie auch wieder gelungene Qualitätsweine anbieten kann.

Markus Reis vom Zeltinger Hof (Zeltingen-Rachtig) beteiligt sich jedes Jahr mit einem Dutzend Schoppenweinen, darunter schon viele Sieger. “Man fängt ja nicht mit einem Großen Gewächs an“, konstatiert er. “Der Schoppen ist der leichte, der bekömmliche Wein, der Spaß machen, der für das nächste Glas anregen und nicht abschrecken soll“. Da es den Koch und Hotelier immer ärgerte, dass seine Gäste großartige Weinecaus Versteigerungen links liegen liessen, statt eine ganze Flasche zu bestellen, zog er die Konsequenz: “Da standen zuerst nur 50 da, jetzt sind es 150. Im offenen Ausschank!“ Inzwischen können die Gästecalso jeden Wein glasweise probieren, auch die von den berühmtesten Winzern.

Die Idee hat sich mittlerweile ausgebreitet. Auch am Mittelrhein und in Rheinhessen gibt es nun Bester-Schoppen-Wettbewerbe.


Fazit: Der beste Schoppen kommt ins Glas, denn die Folgebestellung soll dann naheliegen.



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