Samstag, 30. April 2016

Express: Bier schützt vor Krebs!

Es zischt, prickelt, schäumt. Es ist das süffigste Lieblingsgetränk der Rheinländer. Und es hat jetzt auch den Segen der Ärzte und Ernährungswissenschaftler erhalten. An den Universitäten Hohenheim und Tübingen entdeckten Forscher einen erfreulichen Nebeneffekt: Bier schützt vor Krebs, durch gesunde Inhaltsstoffe des Hopfens, der für den leicht bitteren Geschmack und die bessere Haltbarkeit des Gerstensaftes sorgt. 

 In zahlreichen Versuchsreihen mit Tumorzellen und zu Forschungszwecken aufbereitetem Spenderblut kamen die Wissenschaftler den Hopfen-Schutzschildern auf die Spur. "Sie hemmen in konzentrierter Form das Wachstum der Tumorzellen - die bösartigen Zellen teilen sich nicht mehr. Gleichzeitig wird das Immunsystem aktiviert - die körpereigenen Killerzellen fangen an, Krebszellen vermehrt abzutöten", erklärt Dr. Dr. Sascha Venturelli (38) vom Universitätsklinikum Tübingen die prinzipielle Wirkung dieser sogenannten "Prenylflavonoide".  

  Sie sind in nur wenigen Lebensmitteln zu finden, die Struktur im Hopfen und damit im Bier sei besonders günstig - ein Ritterschlag für den traditionsreichen Gerstensaft, wie er bislang nur dem Rotwein vergönnt war.  

  "Der Biergenuss in Maßen ist weitaus gesundheitsfördernder, als man das bisher gedacht hat", resümiert der Mediziner und Leberkrebs-Spezialist. An einem alkoholfreien Bier, das besonders viele P-Flavonoide liefert, wird bereits getüftelt. "Da kann man sehr viel machen im Brauprozess, mit bestimmten Hopfenzüchtungen und Sorten, ohne gegen das Reinheitsgebot zu verstoßen."  

  Ernährungsexperte Professor Jan Frank arbeitet daran, den gesunden Stoff in eine besser lösliche Hülle aus Gallensäure, sogenannten Mizellen, zu packen, damit er in höherem Maße im Körper aufgenommen werden kann.  

  In Alt und Pils ist viel Hopfen, in Kölsch eher weniger, im Hefeweizen noch weniger, so der Deutsche Brauerbund. Je weniger bitter das Bier ist, desto weniger Hopfen hat es, so der Kölner Biersommelier Michael Busemann (53). Mit der Farbe hat es nichts zu tun: "Das sind unterschiedliche Röstmalze."  

  Die Lebensmittelforscher könnten sich auch ein Hopfenextrakt oder die Reinsubstanz in Kapselform vorstellen. Doch das dürfte Biertrinkern garantiert nicht so gut munden wie der erfrischende Schluck aus Glas, Fass oder Flasche.  

  Achtung, Alkohol! Die kritischen Grenzen 

  Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre sind alle alkoholischen Getränke gesetzlich verboten. Auch Schwangere sollten die Finger davon lassen. Bei regelmäßig viel Alkohol besteht Suchtgefahr, Organe werden geschädigt. Für Frauen wird es laut WHO ab 125 Milliliter Wein oder 330 Milliliter Bier pro Tag kritisch, für Männer ab 250 Milliliter Wein oder 500 Milliliter Bier.  

  Was der begehrte Gerstensaft alles kann 

  Ein moderater Bierkonsum (das heißt: höchstens eine Flasche pro Tag) kann verschiedene positive Einflüsse auf die Gesundheit haben.  

  Das Risiko einer Nierenerkrankung sinkt um bis zu 40 Prozent. Bier wirkt harntreibend, besteht zu 92 Prozent aus Wasser. Die Nieren werden gut gespült. Bier verringert das Osteoporose-Risiko. Eine gute Nierenfunktion bremst die Entkalkung der Knochen, und Brauwasser ist natürliches Quellwasser - kalciumreich.  

  Bier macht dick? Von wegen. Es schützt sogar leicht vor Diabetes. Bier hat weniger Kalorien als Apfelsaft oder Milch, alkoholfreies Bier nur 25 Kalorien pro 100 ml. Bei Männern stehen Bierkonsum und Übergewicht in keinem Zusammenhang, zeigte eine Studie des Londoner University College. Und Frauen, die moderat Bier trinken, sind etwas dünner als abstinent lebende Frauen.  

  Die positive Wirkung auf Herz und Gefäße könnte ebenfalls mit den Hopfen-Schutzstoffen zusammenhängen, vermuten die Forscher. Die isotonischen Eigenschaften des Bieres, die für einen ausgeglichen Elektrolythaushalt sorgen, Vitamine und Mineralstoffe haben positiven Einfluss auf den gesamten Organismus - einschließlich des Gehirns.  

  Tobias Ullrich (23) und Antonia Becker (19): "Schön, dass Bier gesund sein soll. Das freut mich, weil ich gerne mal ein Bier trinke", sagt Tobias. Antonia hat was anderes gehört: "Bier macht schön."

  "Mit Bier gegen Krebs, das klingt doch super. Da trinkt man doch gerne mal ein Bier mehr", meinen Moritz (20), Santino (22), Marco (21), Ivo (20), Mert (21), Fabian (22) und Paul (20; v. l.).

  Lilli Heinz (39): "Ich trinke nicht oft Bier. Aber toll, wenn es wirklich gegen Krebs hilft!"

  Manfred (43), Heinz (69) und Maria (68) Wittner sowie Charlotte (70) und Georg (71) Zischler: "Dass Bier gesund ist, wissen wir selbstverständlich. Dass es gegen Krebs helfen soll, ist uns neu."

  Marcel Grosse (25): "Ich kann mir schon vorstellen, dass Bier in Maßen gesund ist."


Fazit: Die Boulevardpresse ist auf ganzseitige Anzeigen der Brauereiwirtschaft scharf.

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