Mittwoch, 23. März 2016

Frankfurter Allgemeine Zeitung: Klimawandel mischt die Winzerei auf

Ausgeprägte Aromen und reiche Ernte, kurz gesagt hervorragendeinjahrgänge, sind im Zeichen des Klimawandels in klassischen Weinanbaugebieten Europas immer schwerer kalkulierbar. Einerseits wird es immer wärmer im Sommer, wenn die Trauben reifen - was den Zeitpunkt der Lese zusehends nach vorne verschiebt und die Weinbauern immer unabhängiger macht von der über Jahrhunderte nötigen Trockenphase am Ende der Reifeperiode; ein Pluspunkt für die Weinqualität, denn es gab zuletzt oft genügend Wärme auch in regenreichen Jahren. Andererseits steigen seit spätestens 30 Jahren die Temperaturen so exorbitant, dass die Traubenreifung darunter leidet. Ein Beispiel ist der gemischte Jahrgang 2003 nach einer Hitzewelle. Zu diesem Schluss ist Benjamin Cook vom Nasa Goddard Institute for Space Studies gekommen, der die Ernteaufzeichnungen aus Frankreich und der Schweiz bis ins Jahr 1600 zurückverfolgt hat. Zwischen Temperatur, Trockenheit und Weinqualität gab es demnach früher eine klare Beziehung. Dieser Zusammenhang wurde jetzt durch immer mehr Wetterextreme gestört, schreibt Cook in “Nature Climate Change“ (doi: 10.1038/nclimate2960). Dass der Klimawandel die Weinqualität dauerhaft bedroht, lässt sich aus der Studie nicht ableiten. Vielmehr spricht viel dafür, dass sich der Weinanbau geographisch gen Norden ausdehnt.


Fazit: Der Klimawandel hilft neue Weinanbauregionen zu erschließen.

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