Wir starten unsere Serie mit einem kleinen Ratespiel. Nehmen Sie einmal an, Sie müssen 150 Flaschen gefüllt mit Sekt und Wein entsorgen. Und nein, der Vorschlag, eine große Party zu veranstalten, zählt nicht. Wohin mit den vollen Flaschen?
Dieser Frage stellten sich zuletzt die Mitarbeiter des Servicetelefons der GEM. "Das ist selbst für mich kein alltäglicher Fall', sagt Heike Kreuder - und macht sich an die Recherche. Seit 20 Jahren arbeitet sie bei der GEM. Als Abfallberaterin ist sie Ansprechpartnerin Nummer eins, wenn es um Müll und die richtige Verwertungsmethode geht. Gemeinsam mit ihren Kollegen Soufian Oulad und Gunnar Bunse betreut sie Anrufer am Servicetelefon. Dieses hatte die Tochter des Stadtbetriebs Mönchengladbach AöR vor einem Jahr auf den Weg gebracht.
Montags bis samstags von 6 bis 22 Uhr sind die Mitarbeiter unter der Rufnummer 02161 40 10 10 erreichbar und beantworten Fragen - und das wie am Fließband. Erklärungen, warum benutzte Papiertaschentücher in den Restmüll und nicht in die Papiertonne gehören, oder was mit einer gefüllten Flasche Speiseöl zu tun ist, gehören zum Standard-Repertoire des Teams (Lösung: Das Öl kann in einem verschlossenen Behälter über die Restmülltonne entsorgt werden). Wieder klingelt das Telefon. Diesmal geht es um wilden Müll. Routiniert nimmt Kreuder die Meldung im Bereich der Holter Sportstätten auf. "Wir schicken einen Wagen raus', verspricht sie der Anruferin und leitet die Meldung an das Einsatzfahrzeug weiter.
Mit der Neugründung des Stadtbetriebs Mönchengladbach AöR soll die Serviceleistung künftig über die reine Entsorgung hinausgehen. Ziel ist, dass vom wilden Müll über Meldungen von defekten Straßenlaternen oder Schlaglöchern alle Themen, die den öffentlichen Raum betreffen, an einer Stelle aufgenommen werden. Nicht immer kann die GEM eine Anfrage selbst beantworten oder klären. Dann ist das Netzwerk der Mitarbeiter gefragt und die Kollegen des Stadtbetriebs, der Verwaltung, der NEW oder anderer Unternehmen werden einbezogen.
Im Gespräch mit den Anrufern räumen die Mitarbeiter regelmäßig mit Vorurteilen auf: "Ganz weit vorne: Es wird doch eh alles verbrannt', sagt Oulad. "Dass das falsch ist und Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack mühsam sortiert werden oder Glas und Papier Wertstoffe sind, die aufbereitet werden, das erklären wir mehrmals am Tag.' Zum Thema Glas hat Bunse auch ein Vorurteil parat: Im Container werde getrennt, und später komme alles zusammen in einen Wagen. "Dass der Laster drei Kammern hat und die Trennung auf dem Fahrzeug beibehalten wird, das wissen viele nicht.'
Nach einigen Telefonaten hat Kreuder übrigens geklärt, was mit den 150 Wein- und Sektflaschen passiert. Weil Alkohol in jeder Form ein Lösemittel ist, nimmt der Mitarbeiter des Schadstoffmobils die Flaschen an. Er kümmert sich um die Weitergabe an eine Spezialfirma.
Fazit: Alkohol ist ein Lösungsmittel - jeder Säufer weiß das.
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